Markus Weber

Markus Maria Weber, geboren 1981 in Freiburg im Breisgau, hat sieben Jahre für eine der weltweit größten Unternehmensberatungen gearbeitet. Nach zu vielen Nächten in fremden Bürotürmen und Hotelbetten nahm der damals 31-jährige Manager eine Auszeit und fuhr mit dem Fahrrad nach Togo, um einen Kaffee zu trinken.
Das Manuskript zu seinem Erstlingswerk ist auf seinen Geschäftsreisen, in den Lounges der Deutschen Bahn, in Flugzeugen und bei unzähligen Bechern Coffee to go entstanden.
Bei CONBOOK erschienen
Interview
Vollständiger Name: Markus Maria Weber
Geboren: 09. April 1981
Warum sind Sie Autor/in geworden?
Das war völliger Zufall. Ich habe eine Reise unternommen, die mich mit dem Fahrrad durch Westafrika geführt hat. Dabei bin ich in so viele Abenteuer gestolpert, die ich einfach aufschreiben musste. Irgendwie ist dann ein Buch daraus entstanden.
Was empfinden Sie an Reisen als lohnenswert?
Sich irgendwo in einem fremden Land völlig zu verirren – und zwar kulturell, nicht nur geografisch. Das ist übrigens ganz einfach, ich habe das erst kürzlich in Bayern geschafft, als ich versucht hatte, ein Bier zu bestellen.
Welcher ist für Sie der schönste Platz der Welt?
Der Regenwald im afrikanischen Guinea! Ich weiß noch genau, wie nach wochenlanger Fahrt durch eine flache Savannenlandschaft auf einmal die grünen Tropen-Hügel vor mir auftauchten. Mit meinen Flip-Flops stand ich im roten Staub der trockenen Sandpisten und vor meiner Nase erhob sich das mächtige, tiefgrüne, ja fast schwarze Hochplateu des Fouta Djallon.
Im Regenwald Guineas habe ich tagelang fast keine Menschenseele getroffen und gleichzeitig wimmelte es überall von Leben. Morgens wurde ich von den Schreien der Affen geweckt und abends bin ich mit dem monotonen Geräusch des Kondenswassers eingeschlafen, das von den gewaltigen Bäumen auf mein Zelt getropft ist. Ein absolut einmaliger Ort!
An welcher Expedition hätten Sie gerne teilgenommen oder würden Sie gerne teilnehmen?
Mein Traum ist die Triple Crown of Hiking. Diese Trophäe bekommt man, wenn man die drei größten Wanderpfade Amerikas abläuft: den Appalachian Trail, den PCT und den Continental Divide Trail. In Summe sind das 13.000 Kilometer Strecke und 300.000 Höhenmeter Anstieg. Das hieße drei Jahre Dauerwandern, mit allem, was man zum Leben braucht, auf dem Rücken!
Außerdem würde ich gerne einmal um die Welt segeln. Allerdings wurde mir bei meinem ersten Segeltripp so schlecht, dass ich nur über der Reling hing. Ich glaube fürs Wasser bin ich nicht geschaffen.
Welches kulturelle Missverständnis nagt immer noch an Ihnen?
Ich habe so viele Missverständnisse hinter mir, dass ich mich inzwischen nicht mehr darüber ärgere. Besonders ungeschickt war es beispielsweise, als ich in Bulgarien tagelang in die falsche Richtung gereist bin, weil die Bulgaren ähnlich wie die Inder den Kopf schütteln, wenn sie »ja« meinen. Ich habe in meinem gebrochenen Bulgarisch immer gefragt, ob der Weg stimmt und wenn die Menschen genickt haben, bin ich weitergefahren.
Missgeschicke passieren mir übrigens ständig. An einem Grenzübergang in Sierra Leone habe ich auf das Einreiseformular geschrieben, ich wäre Poet. Alles im Glauben, die Formulare liest eh keiner. Daraufhin musste ich den Beamten Gedichte vortragen, bevor ich passieren durfte.
Haben Sie eine Erkenntnis, die Sie loswerden möchten?
Die Welt ist gut, geht sie erkunden!
Wohin geht Ihre Reise in der Zukunft?
Da steht noch einiges auf dem Programm. Aktuell ziehe ich mit meiner kleinen Familie nach London. Das ist zwar irgendwie »um die Ecke«, aber kulturell fast ein eigenständiger Kontinent. Alleine die vielen Biersorten, die es zu erkunden gibt!