Sandro Mattioli

Wie unterschiedlich Redewendungen in Italien gebraucht werden, das erfuhr der Deutsch-Italiener Sandro Mattioli schon in jungen Jahren: »Fanguhl!«, hörte er öfter als Begrüßung im Heimatort seines Vaters im Sommerurlaub, abruzzesischer Dialekt für »Vaffanculo!«. Mit diesem Ausruf bedenkt man eher seine Feinde denn seine Freunde, heißt er doch auf Deutsch übersetzt »Leck mich am Arsch!«. In diesem Fall ist dies jedoch eine durchaus liebevolle Begrüßung und Ausdruck der Überraschung, jemanden zu treffen.
Später zog Mattioli für mehrere Jahre nach Rom und perfektionierte seine Ausdrucksweise auch mit weniger vulgären Ausdrücken. Heute lebt er als Reporter und Autor in Berlin und schreibt regelmäßig für renommierte Magazine, vor allem über die italienische Mafia.
Neben seinen Werken bei CONBOOK hat Mattioli ein spannendes Buch über die Machenschaften einer internationalen Connection aus Mafia, Geheimdiensten und Unternehmern veröffentlicht.
Bei CONBOOK erschienen
Interview
Vollständiger Name: Sandro Hermann Mattioli
Geboren: 1975 in Heilbronn
Warum sind Sie Autor/in geworden?
Gemeinhin denkt man ja, die Unterschiede zwischen Italien und Deutschland wären nicht so groß. Doch in meinem Leben haben sich diese doch sehr sehr oft gezeigt: auf Urlauben, im Erasmusstudium, bei meiner Familie, heute im römischen Alltag. Grund genug, das alles mal aufzuschreiben.
Was empfinden Sie an Reisen als lohnenswert?
Zu sehen, dass der Horizont nicht das Ende ist, sondern immer auch ein Anfang.
Welcher ist für Sie der schönste Platz der Welt?
Was architektonische Feinheit anbelangt, ist die Piazza Campidoglio auf dem Kapitolshügel unschlagbar, ein Meisterwerk von Michelangelo. Doch es gibt viele schöne Plätze auf der Welt, zu viele, als dass man vom schönsten sprechen könnte. Wer einmal Sardiniens traumhafte Küste oder das wilde Gebirge der Abruzzen bereist hat, wird auf diese Frage keine eindeutige Antwort geben können.
An welcher Expedition hätten Sie gerne teilgenommen oder würden Sie gerne teilnehmen?
So ein Ausflug zum Mond wäre schon schön gewesen.
Wohin geht Ihre Reise in der Zukunft?
Irgendwann einmal nach Timbuktu, weil der Name der Stadt so schön ist.
Weitere Informationen
Co-Autoren von Sandro Mattioli
Francesco Bianco
Migrant aus Passion und Profession ist der Linguistik-Forscher Francesco Bianco, geboren und aufgewachsen in Italien und nun an der Universität von Olomouc in Tschechien. Er liebt den Sport, das Reisen und fremde Sprachen, das Essen, vor allem aber das Bier. Er hatte das Glück, gleich in allen drei Ländern gelebt zu haben, die für sich reklamieren, das beste Bier zu haben – Belgien, die Tschechische Republik und, natürlich, Deutschland. Römer qua Geburt, Heidelberger qua Adoption lebt er nun ein Vagabundenleben zwischen Olomouc und Grenoble.
Gemeinsam geschrieben: Bessersprecher Italienisch