26.2.2021

Geisterpost aus Taiwan

Fernsehtipp für die Arte-Dokumentation von Claudio Sieber und Marita Neher, Erstausstrahlung am 27.2.2021 um 19.30 Uhr

Details

Morgen darf mal wieder ohne Reue Fernsehen geschaut werden! Wir empfehlen um 19.30 Uhr Arte einzuschalten, dort wird morgen eine spannende Dokumentation über "Geisterpost aus Taiwan" von unserem Verlagsfreund Claudio Sieber und seiner Kollegin Marita Neher ausgestrahlt.

Wir wünschen viel Spaß bei einem besonderen Einblick in die taiwanesische Gesellschaft. Wer den Termin nicht wahrnehmen kann, findet die Doku auch in der Arte-Mediathek – und zwar hier: Geisterpost aus Taiwan in der Mediathek.

Die Fotos wurden uns zur Verfügung gestellt von Claudio Sieber.

 

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Gerade einmal 180 Kilometer trennen das mächtige China von der überschaubaren Insel Taiwan im Westpazifik. Wie fast überall in Ostasien glauben die Menschen auch dort daran, dass auf den Tod irgendwann eine Wiedergeburt folgt. Kommuniziert wird mit den Verstorbenen über bedeutsame Geisterpost - ein lukratives Geschäft.

Taiwan ist für China kein eigenständiges Land, sondern eine abtrünnige Provinz. Dennoch hat sich ein kontrastreiches und fortschrittliches Land mit ganz eigenem Charakter entwickelt. Der hektische Alltag wird dominiert von Zeitmangel und dem Wunsch nach Wohlstand, doch die Spiritualität spielt eine zentrale Rolle. Mit den verstorbenen Ahnen wird über Geisterpost kommuniziert. Stehen wichtige Entscheidungen an, werden zuerst Orakel befragt. Im "Monat der wandernden Geister" (Zhongyuan) wird den leidenden Seelen ein Besuch auf der irdischen Welt gewährt. Dafür finden pompöse Zeremonien statt, von denen sich einige inzwischen zu kommerziellen Events entwickelt haben. Geht es den Toten im Jenseits gut, dann sind auch die lebenden Verwandten in Sicherheit.

Parallel zur Modernisierung der Gesellschaft Taiwans kommen auch die Ahnen auf ihre Kosten. So schicken moderne Taiwaner bei Beerdigungen und Todestagen vorzugsweise Geisterpost aus Pappmaché, die sogenannten Zhizha. Für jeden ist etwas dabei: die neueste Mode, Goldbarren, Sportautos, Uhren, Plagiate jeglicher Kosmetikartikel, Playstations, Mobiltelefone und natürlich Computer. Es werden komplette Papiervillen inklusive Pool, Garage und Zimmermädchen verkauft.

Die Dokumentation begleitet den Künstler Du Zhen-Hao, die Geisterpost-Fabrikantin Yean Han und das Orakel Nana Chen in ihrem Alltag und bei besonderen Anlässen während des Geistermonats. Ihr Beitrag für Taiwans Gesellschaft hilft mit, die Balance von Yin und Yang zu erhalten, der taoistischen Philosophie dualer Kräfte, die sich nicht bekämpfen, sondern ergänzen.

Pressekontakt CONBOOK

Svenja Müller
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