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Abenteuer Afrika

Mit Allrad durch Namibia

Obwohl es Franziska Consolati zurzeit vor allem Erlebnisse in heimischen Gefilden angetan haben, zieht es die Abenteurerin immer wieder in die weite Welt. Für einen Gastbeitrag in Kooperation mit dem Outdoor-Hersteller Tatonka erzählt uns Franziska die Geschichte einer magischen Reise durch Namibia.

***


Ich lasse Sand durch meine Hand rieseln und schaue ihm dabei zu, wie er, glitzernd in der untergehenden Sonne, die steile Dünenflanke vor mir nach unten rieselt.

Die Kulisse, die könnte magischer nicht sein. Hier, auf dieser Düne in der Namib-Wüste ist es so still, dass ich mich anstrenge, irgendein Geräusch zu hören. Insgeheim warte ich darauf, dass der Sand leise klimpert, wenn er fällt.

Und mein Blick, der verliert sich in einem Meer aus Sand. Die Wüste hört auch nach dem Horizont längst nicht auf. Mit »längst« meine ich, dass sie sich über 2.000 Kilometer weiter Richtung Südafrika zieht. Düne an Düne, Sandkorn für Sandkorn.

Beim Blick auf dieses Meer aus Sand ist es schwer zu glauben, dass der Atlantik nicht weit ist. Und dass es Zeiten gab, in denen das Wasser viel näher kam. Die einzige Erinnerung daran verbirgt sich hinter dem großen Kamm, den wir gleich mit riesigen Giraffenschritten nach unten springen werden: Dead Vlei. Eine ausgetrocknete Tonpfanne, in der heute versteinerte Bäume stehen: Akazien, die teilweise bis zu 500 Jahre alt sind, und von einer Zeit erzählen, in denen die Dünnen aus dem Wasser ragten.

In diesem Moment hat mich Namibia endgültig in seinen Bann gezogen.

Dabei sind wir, Felix und ich, gerade erst seit ein paar Tagen hier.

In Namibia sind wir auf der Suche nach eben dieser Weite, nach Stille, nach einem besonderen Abenteuer auf dem afrikanischen Kontinent. Und obwohl wir hier im Dünenmeer der Namib-Wüste bereits erahnen können, dass wir all das finden werden, sogar schon gefunden haben, ist das erst der Anfang.

Das größte Abenteuer wartet auf uns

Während Felix mit unserem Wagen durch die letzten Ausläufer der Wüste surft, fällt mein Blick auf die Karten, die neben mir in der Beifahrertür stecken. Es sind ein paar Verschiedene, weil Namibia groß ist und unsere Neugierde auch. Eine aber löst ein besonderes Kribbeln bei mir aus: »Kaokoveld« steht in Großbuchstaben auf dem Cover.

Maßstab 1:250.000. Das Titelbild: eine dürre Landschaft, unendlich weit, obwohl sie hier gerade einmal 15 auf 25 Zentimeter misst.

Das Kaokoland ist die wilde Region im äußersten Nordwesten Namibias. Im Westen grenzt die Skelettküste an den erbarmungslosen Atlantik, im Norden bildet der Kunene-Fluss die Grenze zu Angola. Es ist so groß wie die Schweiz, doch leben dort gerade einmal 17.000 Menschen. Sie zählen zu den Naturvölkern Afrikas, gehören überwiegend der Stämme der Herero und Himba an. Noch heute leben die meisten von ihnen als Jäger und Sammler in einfachen Lehmhütten.

Ungefähr so lassen sich die Informationen zusammenfassen, die ich aus verschiedenen Reiseführern gesogen habe. Sehr sachlich wird über das Kaokoland geschrieben und doch weiß ich schon jetzt, dass dieses Abenteuer viele Emotionen bergen wird.

Zwischen Sand-Tornados und Schlaglöchern

Wir haben fast 180 Liter Diesel in unseren Tanks, als wir das letzte Stückchen Zivilisation hinter uns lassen. Wir haben Wasser für zehn Tage an Board und genauso viel Essen. Zu unserer Notfallausrüstung gehören nicht nur zwei Ersatzreifen und ein Kompressor, weil wir auf den steinigen Pisten ständig unseren Reifendruck anpassen müssen – sondern auch ein GPS-Notfallsender, mit dem wir in brenzligen Situationen eine SMS mit unseren Standort-Koordinaten an die internationale Rettungsleitstelle senden können. Handyempfang ist hier genauso rar wie frisches Gemüse.

»Wir sind gut vorbereitet, oder?«, frage ich Felix, der konzentriert durch die staubige Windschutzscheibe schaut, um uns auf dieser windigen Bergstraße sicher durch das Labyrinth an Schlaglöchern zu manövrieren.

Es ist eine rhetorische Frage, wenn ich ehrlich bin. Weil ich gerade das Bedürfnis habe, noch einmal zu hören, dass wir die Theorie aus den Reiseführern richtig für die Praxis interpretiert haben.

Die Praxis liegt in Form eines Staubplateaus vor uns. Und schon jetzt weiß ich, was all die sachlichen Hinweise der Reiseführer nicht vermitteln können: die Weite, die Einsamkeit. Die Sandwirbel, die überall am Wegesrand wie kleine Tornados in der Luft stehen. Es scheint, als hätten sie nur darauf gewartet, bis endlich jemand ihren Weg kreuzt. Dann nämlich zwirbeln sie sich nicht länger auf der Stelle in die Luft, sondern fegen zur Seite und über unsere Windschutzscheibe. Der Sand klirrt auf dem Glas, für ein paar Sekunden ist die Luft nichts als Orange, bevor die Weite wieder glasklar vor uns liegt.

Seit drei Stunden schon werden wir auf den Autositzen durchgeschüttelt. 100 Kilometer sind wir seither gekommen. Sind von Sandpfannen, die weiter reichten als bis zum Horizont, über eine schroffe Passstraße gefahren. Die Stoßdämpfer ächzten. Mal müssen wir nach einer Passage durch scharfe Steine Luft aus den Reifen lassen, wenn wir vor der nächsten Sandpassage stehen. Mal müssen wir Luft hineinpumpen, wenn wir es durch ein Sandbett geschafft haben.

Jedes Mal, bevor ich die Autotür öffne, scanne ich die Umgebung ganz genau. Denn obwohl die raue Gegend lebensfeindlich scheint, gibt es hier ein paar ganz besondere Bewohner: Wüstenelefanten, die vor allem in den ausgetrockneten Flussbetten unterwegs sind.

Einer unserer größten Wünsche für dieses Abenteuer ist es, diese besonders angepassten Elefanten aufzuspüren – besser aber nicht in einem Überraschungsmoment, wenn ich mit dem Kompressor vor einem Autoreifen hocke.

Durch die Palmen-Oase zu den Wüstenelefanten

Der Wunsch, die seltenen Wüstenelefanten zu sichten, geht in Erfüllung. Nicht auf Augenhöhe mit dem Autoreifen, zum Glück, dafür mit Chips an unserer Seite. Chips gehört dem Stamm der Herero an und betreibt in Purros eine Campsite.

»I can help you find the elephants«, hat er uns schon bei unserem Kennenlernen versprochen und selbstbewusst mit dem Kopf flussaufwärts genickt.

Dieses trockene Sandbett laufen die Elefanten im Wochenrhythmus auf und ab, auf und ab. Auf der Suche nach den zwei Dingen, die im Kaokoland am rarsten sind: Wasser und Pflanzen.

Die Bewohner in Purros wüssten immer, wo die Elefanten ungefähr sind, versichert Chips. Und vorgestern erst, da sei die ganze Herde genau dort langgelaufen, wo wir gerade geparkt und unser Dachzelt aufgeklappt hätten.

Chips deutet auf eine unübersehbare Linie brauner, handballgroßer Köttel, die sich keine drei Meter hinter unserem Wagen durchs dürre Gebüsch zieht. Die Elefanten aber, die seien mittlerweile viel weiter flussabwärts, sagt Chips, und beweist es uns am nächsten Morgen.


Auf dem Blog The Trekkin’ Crew Stories können Sie die lange Version dieses Afrika-Abenteuers von Franziska Consolati nachlesen. Sie erzählt euch von einem magischen Sonnenaufgang in der Wüste, vom Elefanten-Trekking mit Chips und davon, warum Franziska und Felix nach einer Planänderung plötzlich in den Tropen am Okavango-Fluss gelandet sind.

Gewinnspiel

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