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10 Dinge über Hamburg, die mir erst die Reiseführer-Recherchen verraten haben

Bernadette Olderdissen hat für ihr neues Buch Labyrinth Hamburg. 30 besondere Touren durch die Hansestadt jede Menge Geheimtipps gesammelt – und wurde selbst bei ihrer Recherche mehr als einmal überrascht. Für unsere CONBOOK Stories hat sie die zehn Dinge aufgeschrieben, die sie erst durch ihre Arbeit an Labyrinth Hamburg über ihre Lieblingsstadt gelernt hat.

 

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Kennt ihr es auch – wenn ihr auf Reisen geht, steckt jede Ecke einer neuen Stadt voller Wunder und ihr lauft euch die Füße wund, um alles zu erkunden, aber in der eigenen Stadt landet ihr immer wieder an denselben Orten? So ging es auch mir mit Hamburg. Zwar zog es mich seit 2016, als ich mich in der Hansestadt niederließ, immer wieder an die verschiedensten Traumstellen meiner deutschen Lieblingsstadt, aber mit diesen Lieblingsorten versiegte auch allmählich mein Entdeckerdrang. Den sparte ich mir lieber für die vielen beruflichen Reisen in die Nähe und Ferne auf. Bis 2020, als plötzlich nichts mehr ging und die Hamburger für einige Wochen nahezu in Hamburg »eingesperrt« waren – nicht mal mehr ein Ausflug an die Ost- oder Nordsee war drin.

Was also tun? Meine Entscheidung stand schnell fest: Ich würde einfach mal die Stadt näher kennenlernen, in der ich unbedingt leben wollte, für die ich aber immer viel zu wenig Zeit gehabt hatte. Passenderweise flatterten dazu zwei Buchaufträge für Hamburg-Reiseführer ins Haus, darunter Labyrinth Hamburg. Bei den Recherchen dafür lernte ich eine ganze Menge über die City. Zehn der Dinge, die mich selbst überraschten, möchte ich nun gerne mit euch teilen:

1. Parks über Parks

Als großer Fan von Natur und Grün wollte ich auf den Spaziergängen gerne viele Parks und andere Grünflächen einbauen und war schon beim genaueren Blick auf die Karte überrascht, wie viel Grün sich in nahezu jedem Teil Hamburgs zeigte. Von den bekannteren Grünflächen an Alster und Elbe bis zum riesigen Altonaer Volkspark, dem Niendorfer Gehege, der Dünenlandschaft der Boberger Dünen, einem Moorgebiet in Rissen und und und. Tatsächlich bestätigten die Fakten meinen Eindruck: Die Hansestadt soll mit immerhin 16 Prozent die größten Grünflächen von Deutschlands Städten haben, wozu weitere acht Prozent Wasser kommen.

2. Verrückte Straßennamen

In Hamburg gibt es verdammt viele richtig komische Straßennamen! Achtet mal darauf, wenn ihr in der City unterwegs seid. Ich meine, wo findet man sonst eine Straße, die Duschweg, Rutschbahn oder Ellenbogen heißt? Schulterblatt ist auch nicht schlecht, und um eine Adresse im Rumpelstilzchenweg würde sich bestimmt mancher Märchen-Liebhaber reißen. Aber wer möchte schon gerne im »Durchschnitt« wohnen?

3. Die südliche Elbseite

Auch die südliche Elbseite Hamburgs hat richtig viel zu bieten! Sowohl die meisten »Nord-Hamburger« wie auch Hamburg-Besucher kennen fast nur Sehenswürdigkeiten, die in den Stadtteilen nördlich der Elbe liegen, also auf der Zentrumsseite. Und leider rümpft mancher Nord-Hamburger über den »fernen Süden« die Nase. Dabei steckt auch dieser voller Attraktionen, die ich erst bei meinen Buchrecherchen kennenlernte, darunter der Energiebunker und der Energieberg in Wilhelmsburg und das spannende Auswanderermuseum in Harburg. Selbst der Heidschnuckenweg in die Lüneburger Heide beginnt im Süden Hamburgs! Und nicht nur das: Wilhelmsburg auf der Südseite gilt sogar als besonders fortschrittlich in Sachen nachhaltiger Energie.

4. Hamburgs Brücken

Bei meinen Spaziergängen kam ich über viele große und kleine Brücken, vor allem über viele winzige Kanäle, dass ich mich irgendwann fragte, wie viele Brücken Hamburg genau hat. Die Antwort: etwa 2500! Das sind mehr als in Venedig oder Amsterdam – Hamburg soll sogar die »brückenreichste Stadt Europas« sein!

5. Atona, allzu nah!

Ich selbst wohne ganz nah am Stadtteil Altona und fand den Namen schon immer etwas sonderbar. Doch erst bei den Buchrecherchen lernte ich zufällig, was es damit auf sich hat: Im 16. Jahrhundert soll sich auf Altonaer Boden ein Fischerdorf befunden haben, wo ein Fischer in einer Kneipe Rotbier braute. Dafür hätte er in der Stadt Hamburg Steuern zahlen müssen. Dieser Fischer machte den Hamburger Kneipenbetreibern ernsthafte Konkurrenz, denn sie fanden, das berüchtigte Rotbier sei, wie man auf Platt sagt, »all to nah«, also »allzu nah«. Und so war »Altona« geboren.

6. Millionenschwer

Wer davon träumt, einen reichen Mann oder eine reiche Frau zu heiraten, der sollte sich unbedingt in Hamburg umschauen – dort soll es nämlich mehr Reiche oder sogenannte Einkommensmillionäre mit über 500.000 Euro Einkommen im Jahr geben als in jeder anderen Stadt Deutschlands. Auf diesen Fakt stieß ich zufällig, nachdem ich auf meinen Spaziergängen an unheimlich vielen, irrsinnig schönen Villen mit riesigen Gärten vorbeigekommen war, oft gut an Kanälen versteckt. Aber nein, ich selbst hatte leider nicht das Glück, einem alleinstehenden Villenbesitzer über den Weg zu laufen und muss wohl noch sehr viele weitere Bücher schreiben, um meinen eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten. 

7. Die Beatles

Die Beatles gingen in Hamburg die ersten Schritte in Richtung ihrer später riesigen Erfolge. Gut, dass sie als ganz junge Männer in Hamburg auftraten und der Indra-Club unweit der Reeperbahn noch heute für die Beatles steht, wusste ich schon. Aber dass sie dort für einen Hungerlohn auftraten und sich die Bühne zunächst sogar mit einer Stripperin teilen mussten, war mir vollkommen neu!

8. Eine Kirche im Schiffsbauch

In Hamburg kann man Gottesdienst auf einem Schiff feiern! Ich weiß nicht, wie oft ich schon am Hafen und dem weiß-blauen Schiff mit dem auffälligen Kreuz vorbeimarschiert bin und es doch nicht wahrgenommen habe. Erst bei meinen Recherchen über außergewöhnliche Hamburg-Phänomene stieß ich auf die Flussschifferkirche, liebevoll »Flusi« genannt, und stattete ihr einen Besuch ab.

9. Spazierengehen auf dem Friedhof

Ich begriff, dass Spazierengehen auf einem Friedhof richtig angenehm und gar nicht gruselig sein kann – erst recht, wenn es sich um den größten Parkfriedhof der Welt handelt, Hamburgs Ohlsdorfer Friedhof. Nie zuvor wäre ich dort freiwillig hingegangen, doch bei etlichen Besuchen lernte ich immer neue, faszinierende Ecken des Friedhofs kennen, von seinem wunderschönen Garten der Frauen bis zu den Mausoleen, die mich gedanklich nach Zentralasien versetzten.

10. Wasserinsel Kaltehofe

Eher zufällig stolperte ich über die Wasserinsel Kaltehofe im eher unscheinbaren Stadtteil Rothenburgsort an der Elbe. Nicht nur kann man dort ganz toll und abseits der Massen auf dem Deich an der Elbe spazieren gehen, sondern auch erfahren, woher Hamburgs erstes sauberes Trinkwasser kam. 

 

 

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Mehr Geheimtipps von Hamburg-Expertin Bernadette Olderdissen erfahren Sie in Labyrinth Hamburg.


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Die Autorin

Bernadette Olderdissen

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