Weihnachtsgeschenk-Tipps gegen Fernweh
Reisen und das Jahr 2020 – das passt leider so gar nicht zusammen. Doch wieso nicht zumindest gedanklich eine Auszeit nehmen? Warum man Fernwehgeplagten gerade jetzt ein Reisebuch schenken sollte und welche Titel sich dazu besonders gut eignen, verraten wir in unseren persönlichen Buchempfehlungen.
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Matthias Walter, Verleger
Leider hat uns alle das Jahr 2020 nicht das realisieren lassen, was wir ursprünglich geplant hatten – so war es für viele Menschen nicht möglich, unbeschwert die spannenden Länder und Kulturen dieser Welt zu erkunden. Damit Sie alle zumindest im Kopf auf Reisen gehen können, möchte ich Ihnen unsere diesjährigen Reisererzählungen (Backpacking in Pakistan, aWay und Land oder Leben) besonders ans Herz legen.

Als Weihnachtsgeschenk für Freundinnen und Freunde der bildstarken Bücher ist für mich Zeit als Ziel, in dem Oliver Lück von den faszinierendsten Begegnungen auf seinen Reisen durch Europa berichtet, nach wie vor ein heißer Tipp. Auf über 300 Seiten und mit unzähligen tollen dokumentarischen Bildern nimmt uns Oliver mit auf 20 Jahre »Abenteuer Europa« – meiner Meinung nach gibt es wenige Reiseberichte, die unseren Kontinent so eindringlich in seiner Vielfalt porträtieren. Nicht zuletzt auch deshalb, weil Oliver ein toller Beobachter und Geschichtenerzähler ist.

Artur Senger, Lektorat
Wem es 2020 in seiner kleinen Stadtwohnung ähnlich eng war wie mir, kann den Fluchtinstinkt womöglich nachvollziehen, der die Autorin und Filmemacherin Claudia Heuermann in die tiefste Wildnis verschlagen hat.

Beim Lesen ihres Buchs Land oder Leben hatte ich ein sonderbar paradoxes Gefühl: Einerseits empfand ich Sehnsucht nach der amerikanischen Weite und hätte am liebsten direkt auf meinem Fensterbrett Tomaten angepflanzt und ein Huhn gehegt. Andererseits verstand ich wieder, was ich an meiner engen, sicheren Stadtwohnung doch hatte – trotz sozialer Distanz und trotz geschlossener Theater. Die perfekte Lektüre für alle, die versehentlich zivilisationsmüde geworden sind.
Svenja Müller, Presse & Marketing
USA 151 von Petrina Engelke und Kai Blum habe ich, kaum lag es frisch aus der Druckerei eingetroffen auf meinem Schreibtisch, in einem Rutsch durchgelesen. Ich habe das Gefühl, nach der Lektüre dieser Mischung aus Kulturführer und Bildband so viel mehr über ein Land zu erfahren, das mich seit Jahren in seinen Bann zieht, immer wieder überrascht und teilweise auch ratlos zurücklässt. Schonungslos, aber ebenso liebevoll wirft das Autorenduo einen Blick in den amerikanischen Alltag. Für mich ein wunderbares Geschenk für alle, die sich zum Ende des Jahres noch einmal intensiv mit den USA auseinandersetzen und einfach für eine Zeit abtauchen möchten.

Auch abgesehen von meiner Faszination für die USA waren Bildbände wie die »151er« in diesem Jahr tröstlich für mich, wenn das Fernweh allzu groß wurde – und sie haben mich dazu motiviert, selbst einmal meine Urlaubsfotos zu sortieren und in Erinnerungen zu schwelgen.
Eva Fromm, Assistenz
Mein Buch 2020 ist Ins Nirgendwo, bitte! von Franziska Consolati. Authentisch und persönlich erzählt die Autorin von den Höhen und Tiefen, die sie gemeinsam mit ihrem Freund Felix in der mongolischen Wildnis erlebt hat.

Ihr Erzählstil hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Ein fantastisches Buch für alle mit Fern- oder Heimweh, die Lust auf eine spannende und gleichzeitig berührende Lesereise haben.
Helga Walter, Buchhaltung
Das interessanteste Buch, das ich im Sommer gelesen habe, war Wenn ich groß bin, werd' ich auch ein Machu Picchu von Gabriela Urban. Das Buch machte mich neugierig, da das Reisen mit Kindern immer eine Herausforderung bedeutet, was ich ja selbst erfahren habe. Dass das Reisen aber auch in ferne Länder mit Klein- und Kleinstkindern spannend und möglich ist, das hat mich dann doch erstaunt.
Die Autorin Gabriela Urban erzählt in vielen Episoden über ihre weltweiten Reiseerfahrungen mit Dante, ihrem sehr jungen, kleinen Sohn, der zu den Reisezeiten zwischen einem und vier Jahre alt war. Und sie war nicht nur in uns vertraute und ähnlich Länder wie Spanien oder Österreich unterwegs, nein, sie reist auch in ferne Länder, die ich teilweise noch nicht einmal im Entferntesten besuchen würde, wie z. B. Albanien, Guatemala, Sri Lanka, Kolumbien und viele mehr. Sicherlich größtenteils aus Sorge um das Wohl und die Sicherheit meiner Kinder und mir und aus Unwissenheit, wie das Leben in diesen Ländern abläuft und welche Gefahren drohen. Aber Gabriela Urban macht Mut, denn gerade dann, wenn man mit Kindern unterwegs ist, erfährt man hautnah, wie unbelastet diese auf Fremde zugehen und wie freundlich man aufgenommen wird.

Sie ist unterwegs mit dem Flugzeug, Bus, Zug ... Nach ihren sehr schön und unterhaltsam erzählten Erlebnissen im jeweiligen Land, wobei sie auch die Schwierigkeiten und Probleme nicht verschweigt, macht Gabriela Urban uns Leser*innen vertraut mit Dingen, die sie unterwegs im Umgang mit der jeweiligen Bevölkerung gelernt hat. Im »Steckbrief« am Ende eines Kapitels gibt’s dann in kompakter Form: Highlights mit Kindern, die größten Herausforderung, die schönsten Momente, die sie mit Dante erlebt hat.
Gabriela sagt ehrlich und offen, wohin sie auf keinen Fall reisen würde, denn natürlich steht auch für sie die Sicherheit auf der Reise mit ihrem Sohn an oberster Stelle. Und zum guten Schluss des Buches gibt Gabriela Antworten auf viele Fragen, die man ihr in den vielen Jahren Reiseerfahrung gestellt hat.
Dieses Buch kann ich wärmstens allen Familien empfehlen, die mit ihren Kindern eine Reise ins Ausland planen, denn es macht Mut, mit Kindern zu verreisen – auch in ferne Länder.
Arnold Walter, Geschäftsführung
Da uns Corona zurzeit die Ferne verbietet, stelle ich euch Daheimbleibenden einen meiner Lieblingstitel aus unserem Programm vor.
Es gibt in der weiten Ferne viele spektakuläre und brandgefährliche Orte und Sehenswürdigkeiten. Dabei vergisst man sehr schnell, wie viel sich zwischen Türschwelle und Naherholungsgebiet finden lässt. Im Nachfolger von How to Kill Yourself Abroad versammelt Markus Lesweng in seinem Buch How to Kill Yourself daheim kurze und unterhaltsame Anekdoten über außergewöhnlich gefährliche Orte in Deutschland, Österreich und der Schweiz. In seiner lokalen Variante eines »Reiseführers« für waghalsige und garantiert katastrophal endende Ausflüge ist es lustig, bitterböse und rundum gelungen.

Das Buch hat mich sich sehr gut unterhalten, Leswengs Schreibstil ist kurzweilig und prägnant, dabei sehr humorvoll und ebenso lehrreich. Mit seinem, teilweise wirklich sehr schwarzen, Humor droht Lesweng bisweilen die Grenzen des guten Geschmacks zu überschreiten, bleibt dabei aber immer informativ und äußerst amüsant. Er lässt kein Thema außen vor, vom Atomkraftwerk bis zur Zugbrücke ist alles dabei. Er führt über Deponien, in denen Chemikalien oder giftige Stoffe gelagert werden, klettert über anspruchsvolle Routen, taucht in faszinierende Tauch- oder Base-Jumping-Spots ab, stürzt beinahe in Gletscherspalten und besucht für uns Extremistenhochburgen – sein breites Spektrum an Themen umfasst Umwelt, Umweltsünden, Sport, Politik und vieles mehr.
Für mich stellt How to Kill Yourself daheim ähnlich wie der Vorgänger erneut eine äußerst unterhaltsame Kombination aus spannenden Informationen und beeindruckenden Bildern vollgepackt mit Ironie und schwarzem Humor dar.
Mit zwei Zitaten aus dem Buch möchte ich abschließen:
»Wer also kein Vermögen ausgeben möchte, um sich und seine Familie in akute Gefahr zu bringen, ist mit diesem Reiseführer bestens bedient.«
»Wer Lust auf einen kräftigen Kulturschock hat, kann ja mal nüchtern auf die Wiesn gehen. So verliert auch der Tod an Schrecken.«
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Entdecken Sie weitere Reiseerzählungen & Bildbände, die sich gerade jetzt gut schenken lassen – denn Lesen ist Reisen im Kopf.
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