Andreas Neuenkirchen

Andreas Neuenkirchen, geboren 1969 in Bremen, ist seit 1993 Journalist, zunächst frei im Feuilleton von Bremer Tageszeitungen und Stadtmagazinen, später in Münchener Redaktionen online und offline.
Er schreibt seit Ende der Neunzigerjahre für deutsche und internationale Publikationen über japanische Gegenwartskultur und ist Autor mehrerer Sachbücher und Romane mit Japan-Bezug.
2010 lernte er seine Frau in Tokio kennen. Zusammen lebten sie mehrere Jahre in München, bevor sie 2016 mit der gemeinsamen Tochter nach Tokio übersiedelten.
Bei CONBOOK erschienen
Interview
Vollständiger Name: Andreas Neuenkirchen
Geboren: 1969 in Bremen
Warum sind Sie Autor/in geworden?
Ich mochte Bücher schon, bevor ich lesen konnte. Seit ich erfahren habe, dass Bücher nicht durch Zauberei in die Welt kommen, sondern von ganz normalen Menschen gemacht werden, wollte ich so ein Mensch sein. Ich hätte natürlich auch Buchbinder werden können, aber ich habe keinerlei handwerkliches Geschick.
Was empfinden Sie an Reisen als lohnenswert?
Man ist weit weg von den Idioten, die behaupten, dass das Reisen nichts bringe, weil man selbst doch überall derselbe sei. Zugegebenermaßen ist man zwar tatsächlich überall derselbe. Aber wer das genau ist, erfährt man oft erst, wenn derselbe sich plötzlich in anderer Umgebung wiederfindet.
Welcher ist für Sie der schönste Platz der Welt?
Das Schönste an schönen Plätzen ist ja der schöne Augenblick. Da Augenblicke sich nicht reproduzieren lassen, sollte man lieber bald den nächsten schönsten Platz suchen, als den letzten zu verklären.
An welcher Expedition hätten Sie gerne teilgenommen oder würden Sie gerne teilnehmen?
Eine Expedition hat einen konkreten Forschungsauftrag, wenn mich nicht alles täuscht. Diesem Leistungsdruck möchte ich mich nicht aussetzen. Ich reise lieber planlos und forsche zufällig.
Welches kulturelle Missverständnis nagt immer noch an Ihnen?
Es ist mir immer noch peinlich, dass ich an einem Shinto-Schrein in Asakusa nach dem rituellen Mundausspülen das Wasser wieder zurück in den Brunnen gespuckt habe, aus dem auch noch andere Wasser für ihre Münder schöpfen wollten, anstatt korrekt in die Rinne daneben. Das Falschspucken war freilich kein kulturelles Missverständnis, nur ein banales Allerweltsversehen. Das kulturelle Missverständnis war, dass ich überhaupt meinte, so abgeklärt shintoistisch tun zu müssen, obwohl ich gar kein Shintoist bin.
Haben Sie eine Erkenntnis, die Sie loswerden möchten?
Nein, ich empfinde Erkenntnisse als Gewinn und möchte sie gerne behalten.
Wohin geht Ihre Reise in der Zukunft?
Wenn es konkret gemeint ist: Entweder nach Norwegen oder nach Myanmar, je nachdem, ob meine Frau sich durchsetzt oder ich mich. Wenn es schicksalhaft gemeint ist, muss ich aus den Schriften des Buckaroo Banzai zitieren: »Wohin auch immer du gehst. Dort bist du.«
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