Bernadette Olderdissen

Bernadette Olderdissen, gebürtige Rheinländerin, ist eine Geschichtensammlerin mit Leidenschaft fürs Schreiben, Reisen und das Meer. Nach einigen Jahren im Ausland verschlug es sie 2016 in ihre deutsche Lieblingsstadt Hamburg, die ihr persönliches Tor zur Welt wurde: Dort erfüllte sie sich ihren großen Traum und machte sich als Reisejournalistin und Autorin selbstständig. Ihre Reportagen über teils abenteuerliche Reisen nah und fern, mit Fokus auf Naturerlebnisse und Menschen, erscheinen bei verschiedenen Medien. Außerdem verfasst sie Bücher rund ums Reisen sowie Krimis, darunter eine Globetrotter-Krimi-Serie.
Bei CONBOOK erschienen
Interview
Vollständiger Name: Bernadette Olderdissen
Geboren: 1981, Bergisch Gladbach
Warum sind Sie Autorin geworden?
Weil ich schon als Jugendliche so viele Ideen im Kopf hatte, dass ich nicht mehr wusste, wohin damit – also fing ich an zu schreiben, als Erstes Krimis. Heute bin ich Autorin, weil für mich Schreiben sehr viel wertvoller ist als Reden. Es erlaubt mir, zunächst einmal zuzuhören und zuzuschauen, die Welt ungefiltert aufzunehmen, um sie dann mit eigenen Worten wiederzugeben.
Was empfinden Sie an Reisen als lohnenswert?
Die Möglichkeit, jedes Mal auf Neue die Bilder der Realität vor Ort aufzusaugen und in meinem Kopf loszulassen. Die Chance, auf Menschen anderer Kulturen zuzugehen und sie an mich heranzulassen und jedes Mal festzustellen, wie ähnlich wir uns trotz aller Unterschiede sind. Und nicht zuletzt die Gelegenheit, meine eigenen körperlichen und geistigen Limits immer wieder zu verschieben und mit einem Gefühl nach Hause zu kommen, das mir keine Schule je gegeben hat – verdammt viel gelernt zu haben.
Welcher ist für Sie der schönste Platz der Welt?
Die Mangystau-Region von Kasachstan mit ihren Tiramisu-Bergen und schneeweißen Schluchten. Der Tanjung-Puting-Nationalpark auf Indonesisch-Borneo. Der Gros-Morne-Nationalpark in Neufundland, Kanada. Die stinkenden Gassen von Genua, in denen ich zwei Jahre gelebt habe. Der Gipfel des Olymp in Griechenland. An der Seite meines Partners und meiner beiden Kater. Meine schönsten Weltplätze sind so vielfältig wie meine Welt selbst und dürfen jederzeit ergänzt werden.
An welcher Expedition hätten Sie gerne teilgenommen oder würden Sie gerne teilnehmen?
»Hätte« oder »würde« passt bei mir nicht so ganz. Ich habe bereits an einer Expedition teilgenommen – an einer Schneeleoparden-Expedition in Kirgisistan 2018, eine der spannendsten, aber auch körperlich herausforderndsten Erfahrungen meines Lebens. Zwei Wochen in der Wildnis Zentralasiens im Tian-Shan-Gebirge, auf 3.000–4.000 Metern Höhe, bei Gluthitze und Schneesturm im Wechsel, um das Artenvorkommen zu dokumentieren.
Welches kulturelle Missverständnis nagt immer noch an Ihnen?
Ich habe länger über diese Frage nachgedacht, aber ganz ehrlich: Ein Missverständnis, das noch immer an mir nagt, fällt mir nicht ein. Natürlich kommt es auf Reisen immer mal wieder zu kulturellen Missverständnissen, aber je mehr ich reise, desto besser bereite ich mich vor und versuche, diese möglichst zu vermeiden und lieber einmal zu viel nachzufragen, bevor ich einen riesigen Fauxpas begehe.
Haben Sie eine Erkenntnis, die Sie loswerden möchten?
Ich teile eine Erkenntnis mit sehr vielen Vielgereisten – und zwar, dass die Welt, die in unseren Medien überwiegend als vielerorts sehr problematischer Ort mit viel Gewalt und Bösem rüberkommt, trotz aller Konflikte und zweifelsohne auch böser Menschen eigentlich richtig cool ist. Und dass ebenfalls eine große Mehrheit an Menschen lieb und nett und aufgeschlossen und hilfsbereit ist. Klingt wie aus einem Hollywood-Märchen, aber so isses nun mal!
Wohin geht Ihre Reise in der Zukunft?
Ich könnte sagen: hoffentlich nach Botswana und Malawi und Georgien und Armenien und Island und ... – alles Länder, die mich brennend interessieren. Aber ich möchte mich da gar nicht mehr so festlegen, sondern warte einfach auf den Wind, der gerade weht, wenn ich lange genug im Hafen aufs Wasser geschaut habe. Und dann werde ich die Segel so setzen, dass jede Destination nur eins sein kann: die richtige.
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