Francesco Bianco
Migrant aus Passion und Profession ist der Linguistik-Forscher Francesco Bianco, geboren und aufgewachsen in Italien und nun an der Universität von Olomouc in Tschechien. Er liebt den Sport, das Reisen und fremde Sprachen, das Essen, vor allem aber das Bier. Er hatte das Glück, gleich in allen drei Ländern gelebt zu haben, die für sich reklamieren, das beste Bier zu haben – Belgien, die Tschechische Republik und, natürlich, Deutschland. Römer qua Geburt, Heidelberger qua Adoption lebt er nun ein Vagabundenleben zwischen Olomouc und Grenoble.
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Bei CONBOOK erschienen
Interview
Vollständiger Name mit allen Vornamen
Francesco Bianco
Geburtsjahr und Geburtsort
1977 in Rom
Warum sind Sie Autor geworden?
Dafür muss ich mich bei meinem Co-Autoren und guten Freund Sandro Mattioli und beim CONBOOK Verlag bedanken. 2015 bin ich gleich zweimal »Vati« geworden: mit Raffaella, von einem süßen Mädchen (Giulia) und mit Sandro von einem lustigen und nützlichen Buch. Das passiert nicht so oft!
Was empfinden Sie an Reisen als lohnenswert?
Die einfache und für mich beste Antwort hat schon der italienische Schauspieler Roberto Benigni gegeben: »Zwei Dinge sind für mich das Größte: DIE ANDERE ist zu reisen ...«
Welcher ist für Sie der schönste Platz der Welt?
Ich habe das Glück gehabt, schon viele wunderschöne Plätze zu sehen. Die Schönheit der Insel Capri ist aber etwas Unglaubliches und immer überraschend. Da findet man das Meer (mit der Faraglioni und vielen Grotten), die Geschichte (es gibt z. B. römische Ruinen, von Capri, nicht von Rom: der Kaiser Tiberius regierte über das Römische Reich!), die Natur (wussten Sie, dass die Lucertola Azzurra nur auf der Faraglioni von Capri lebt?), die Landschaften, das Essen (Fisch, Gemüse, Limoncello, Süßwaren: Haben Sie schon mal die leckere Torta Caprese probiert? Sie ist perfekt, sogar für Zöliakie, denn sie enthält kein Weizenmehl), die Architektur (die Certosa, die Piazzetta usw.), die Kultur (in Capri lebten, z. B. die Schriftsteller Curzio Malaparte und Axel Munthe, der den heutige Touristen die schöne Villa San Michele hinterlassen hat). Capri ist der Himmel auf Erden. Mein Herz habe ich aber an Heidelberg, nicht an Capri, verloren ...
An welcher Expedition hätten Sie gerne teilgenommen oder wurden Sie gerne teilnehmen?
Als Schüler hatte ich ein Projekt über die Erkundung der Antarktis, und mir haben immer das Weiße (natürlich!), das Kalte, Schnee und Eis gefallen. Deshalb würde ich sagen: eine der ersten Expeditionen an den Südpol. Aber nicht die von Roald Amundsen, der Schwede, der als Erster den Pol erreichte. Mein liebster Polarforscher ist eher sein Konkurrent, der Engländer Robert Falcon Scott, der die Antarktis einige Woche nach Amundsen erreichte (deshalb hat er den Wettstreit »verloren«). Auf dem Weg zurück sind er und seine Reisebegleiter gestorben. Die letzten Worte in seinem Tagesbuch lauten: »Hätten wir gelebt [überlebt], hätte ich eine Geschichte zu erzählen über Kühnheit, Ausdauer und Mut meiner Kameraden, die das Herz eines jeden Engländers rühren würde.«
Welches kulturelle Missverständnis nagt immer noch an Ihnen?
Es ist nicht einfach, als Italiener im Ausland (als Tourist und vor allem als Migrant) ohne die kulturellen Stereotypen (Pizza, Mafia, Mandolini usw.) beurteilt zu werden. Eigentlich fühle ich mich überhaupt nicht wie ein typischer Italiener. Eine gute Freundin von mir, sie kommt aus Finnland, sagte mir einmal: »Du bist der Finnischste meiner italienischen Freunde.«
Haben Sie eine Erkenntnis, die Sie loswerden möchten?
Die hebe ich mir für mein nächstes Buch auf!
Wohin geht Ihre Reise in der Zukunft?
Auf den Mond? Spaß beiseite: Zwischen den vielen Orten auf der Welt würde ich folgende drei wählen: den Taj Mahal (Indien), Ayers Rock (Australien) und den Berg Civaron (Italien), wo 1917 ein Vorfahre von mir, der Oberleutnant Lucio Bianco (gleicher Name wie mein Vater) während des Ersten Weltkriegs heroisch im Kampf gefallen ist.
Weitere Informationen
Co-Autoren von Francesco Bianco
Sandro Mattioli

Wie unterschiedlich Redewendungen in Italien gebraucht werden, das erfuhr der Deutsch-Italiener Sandro Mattioli schon in jungen Jahren: »Fanguhl!«, hörte er öfter als Begrüßung im Heimatort seines Vaters im Sommerurlaub, abruzzesischer Dialekt für »Vaffanculo!«. Mit diesem Ausruf bedenkt man eher seine Feinde denn seine Freunde, heißt er doch auf Deutsch übersetzt »Leck mich am Arsch!«. In diesem Fall ist dies jedoch eine durchaus liebevolle Begrüßung und Ausdruck der Überraschung, jemanden zu treffen.
Später zog Mattioli für mehrere Jahre nach Rom und perfektionierte seine Ausdrucksweise auch mit weniger vulgären Ausdrücken. Heute lebt er als Reporter und Autor in Berlin und schreibt regelmäßig für renommierte Magazine, vor allem über die italienische Mafia.
Neben seinen Werken bei CONBOOK hat Mattioli ein spannendes Buch über die Machenschaften einer internationalen Connection aus Mafia, Geheimdiensten und Unternehmern veröffentlicht.
Gemeinsam geschrieben: Bessersprecher Italienisch