Marie-Odile Buchschmid
Marie-Odile Buchschmid, 1964 in der Senfstadt Dijon geboren, lernte anlässlich eines Aufenthaltes in Schleswig-Holstein die deutsche Lebensart kennen und goutierte sie so sehr, dass sie nach Beendigung ihres Germanistikstudiums einer Karriere als Deutschlehrerin sowie ihrer französischen Heimat den Rücken kehrte, um jenseits vom Rhein ihr Glück zu versuchen.
Im Großraum München ergab sich bald die Möglichkeit, Französisch zu unterrichten, was sie dazu bewegte, nebenher FAF (Französisch als Fremdsprache) zu studieren. Im Laufe der Jahre erweiterte sich ihr Kompetenzbereich um neue Standbeine. Die mittlerweile freie Autorin, Redakteurin und Übersetzerin lebt nach wie vor im Umkreis der bayerischen Landeshauptstadt und ist seit September 2015 stolze Besitzerin eines deutschen Passes.
Bei CONBOOK erschienen
Interview
Vollständiger Name: BUCHSCHMID-ROSTICHER Marie-Odile, Béatrice, Henriette
Geboren: 1964 in F-Dijon
Warum sind Sie Autorin geworden?
Es hat sich, so seltsam es auch klingen mag, einfach ergeben. Ich war 15 Jahre als Dozentin für FAF (Französisch als Fremdsprache) in der Erwachsenenbildung tätig und habe in dieser Zeit regelmäßig an Weiterbildungsseminaren und -workshops teilgenommen. Solche Veranstaltungen werden nicht selten von Verlagen organisiert. Irgendwann wurde ich von einem Münchner Verlag gefragt, ob ich mir denn vorstellen könne, einem Lehrwerk-Autorenteam anzugehören. So hat alles angefangen.
Was empfinden Sie an Reisen als lohnenswert?
Die Begegnungen mit anderen Menschen, die Gespräche mit ihnen und die Einblicke, die sie mir in ihren Alltag gewähren, empfinde ich als Bereicherung.
Welcher ist für Sie der schönste Platz der Welt?
Je nach Laune kann es sich um meine Couch handeln, wenn ich ein besonders fesselndes Buch lese, oder um eine Ausstellung, die mich in eine andere Epoche oder in die Welt eines Künstlers entführt. Zu den schönsten Plätzen meiner Welt gehört seit ein paar Jahren auch das Connemara-Gestüt in Mittelfranken, wo meine Tochter und ihr Lebensgefährte leben. Dort sind die Nächte noch tiefdunkel, fungiert ein deutscher Reichshahn als Wecker, begleiten einen den lieben ganzen Tag das Gegacker der Hennen, das Wiehern und das Schnauben der Pferde sowie das sanfte Trommeln ihrer Hufe auf der Koppel ...
An welcher Expedition hätten Sie gerne teilgenommen oder würden Sie gerne teilnehmen?
Wer sich im Leben damit begnügte, über den Rhein zu gehen und in Bayern Wurzeln zu schlagen, lässt in der Regel von Expeditionen die Finger weg!
Welches kulturelle Missverständnis nagt immer noch an Ihnen?
Ich bedaure keinen einzigen meiner kulturellen Fauxpas. Durch sie bin ich mir meiner eigenen Kultur erst richtig bewusst geworden und musste auch gleich erkennen, dass sie nicht universal ist.
Haben Sie eine Erkenntnis, die Sie loswerden möchten?
Als für den französischen Revolutionär Georges Danton (siehe Büchners Dantons Tod) der Wind drehte und über ihm der dunkle Schatten der Guillotine lag, antwortete er allen, die ihn noch zur Flucht zu bewegen versuchten: »Nimmt man das Vaterland an den Schuhsohlen mit?« Diese Frage beantworte ich mit einem eindeutigen: »Ja!« Man nimmt in der Tat sein Vaterland an den Schuhsohlen mit.
Wohin geht Ihre Reise in der Zukunft?
Das Leben selbst ist eine Reise. Ich lasse mich einfach überraschen ...